Braune Hundezecken können eingeschleppt schnell zu einer Plage werden.
Aus dem Urlaub mitgebracht, kann sie sich in Wohnungen massenhaft vermehren und Krankheiten übertragen.
Daher ist es wichtig, sich und seine Hunde zu schützen.
Hat man einmal die Zecken im Haus, hilft oft nur der Rat eines Schädlingsbekämpfers/Kammerjägers.
Wie man die Hundezecke erkennt und was man tun kann, erfährt man hier.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Im deutschsprachigen Raum kommen die Zecken in der Natur nur selten vor.
Doch ihr Verbreitungsgebiet reicht bis in die Schweiz, Südtirol und Österreich hinein.
Weit verbreitet sind sie im gesamten Mittelmeerraum.
Von dort können sie auch in den Norden eingeschleppt werden, primär über Hunde, die in den Urlaub mitgenommen werden.
Da die Braune Hundezecke jedoch sensibel auf tiefe Temperaturen reagiert, kommt sie nördlich der Alpen in freier Natur bisher nicht vor.
Aussagen aus dem Kreise der Universität Hohenheim zur möglichen Verbreitung in Deutschland, sind – solange es keine anderen Quellen gibt – mit Vorsicht zu betrachten.
Video: Nahaufnahme der Braunen Hundezecke
Merkmale
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) gehört zu den Schildzecken (Ixodidae).
Ihr Körper ist – wie der Name schon sagt – braun bis schwarz und kann rötliche Stellen aufweisen.
Vom Gemeinen Holzbock ist sie oft nur vom Experten unterscheidbar.
Die ausgewachsenen Zecken werden rund 3,5 Millimeter groß und Weibchen bringen es im vollgesogenen Zustand auf bis zu 1,2 Zentimeter Körperlänge.
Nymphen sind rund 1 Millimeter lang und die noch kleineren Larven sind mit rund 0,5 Millimeter kaum zu erkennen.
Der wesentliche Unterschied zum Holzbock ist, dass die Hundezecken gut an trockene und warme Bedingungen angepasst sind.
Daher können sie sich gut in beheizten Räumen vermehren, die für den Holzbock viel zu trocken wären.
Zudem zählen Hundezecken zu den Jagd- und Laufzecken, die aktiv auf ihre Wirte zugehen.
Abhängig vom Untergrund können sie sich mit einer Geschwindigkeit von rund einem Meter pro Minute bewegen.
Video: Schlüpfen von Hundezecken-Nymphen
Entwicklung
Die Braune Hundezecke ist eine Drei-Wirt-Zecke.
Unter optimalen Bedingungen kann die Entwicklung vom Ei zur adulten Zecke bereits nach rund zwei Monaten abgeschlossen sein.
Optimal sind Temperaturen zwischen 25° und 30° Celsius sowie ständig verfügbare Wirtstiere.
Fehlt es an Wirten oder sind die Temperaturen niedriger, kann sich ihr Entwicklungszyklus auch über bis zu zwei Jahre hinziehen.
Normalerweise dauert ein Entwicklungszyklus rund drei Monate.
Larven und Nymphen verlassen dabei ihre Wirtstiere nach der Blutmahlzeit und häuten sich in einem Versteck – zum Beispiel im Hundekorb.
Video: Hundezecken-Weibchen bei der Häutung
Die geschlechtsreifen Tiere treffen und paaren sich auf ihrem Wirt.
Danach ziehen sich die Weibchen in ein Versteck zurück und legen in mehreren Tagen zwischen 2000 und 6000 Eier ab.
Wie das funktioniert, sieht man in dem folgenden Video.
Video: Zecken-Weibchen bei der Eiablage
Lebensweise
Da in Wohnräumen kaum natürliche Feinde von Zecken anwesend sind, kann es rasch zu Massenvermehrungen kommen.
In Ritzen und Spalten sowie hinter Wandverkleidungen bewegen sich die Zecken auch zwischen Wohnräumen hin und her.
Dabei kann eine Verbreitung von einer Wohnung zu einer anderen vorkommen, zum Beispiel in Mehrfamilienhäusern oder Hochhäusern.
Wirtstiere
Wie der Name schon vermuten lässt, ist der Hauptwirt der Tiere der Hund.
Doch auch Katzen und andere Kleinsäuger können als Wirte dienen.
Vor allem dann, wenn keine Hunde zur Verfügung stehen, treten andere Tiere auf den Plan.
Dies sind zum Beispiel:
- Rinder
- Schweine
- Schafe
- Ziegen
- Hasen
- Kaninchen
- Vögel.
Der Mensch wird nur befallen, wenn es in einer Wohnung zu einem Massenbefall kommt und andere Wirte fehlen.
Bevorzugt sticht die Hundezecke in den Hals und den Rücken der Hunde.
Ausgewachsene Tiere findet man manchmal auch an den Ohren oder zwischen den Zehen der Wirtstiere.
Krankheiten
Die Braune Hundezecke ist Überträger von einzelligen Parasiten und Bakterien.
Beim Hund
Tritt nach einem Zeckenbiss Fieber auf, sollte man die Hündin oder den Hund so bald wie möglich ärztlich untersuchen lassen.
Werden die Krankheiten rechtzeitig erkannt, können sie meist gut behandelt werden.
Babesiose
Am häufigsten ist die Braune Hundezecke beim Hund für die Ansteckung mit „Babesia Canis Vogeli“- Bakterien verantwortlich.
Diese Bakterien lösen beim Hund eine milde Form der Babesiose aus, die auch „Hundemalaria“ genannt wird, da die Bakterien die Blutkörperchen angreifen.
Anzeichen sind:
- Fieber
- Blutarmut
- Blasse Schleimhäute
- Brauner Urin/Harn
Die von der Braunen Hundezecke übertragenen Bakterien-Stämme gelten als „weniger gefährlich“.
Gefährlicher ist Babesiose, wenn sie von Auwaldzecken übertragen wird.
Bei Symptomen von Babesiose sollte man dennoch sofort eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen.
Ehrlichiose
Zudem ist eine Ansteckung mit „Ehrlichia Canis“-Bakterien möglich, die zu Ehrlichiose führen kann.
Dies ist eine typische Reisekrankheit bei Hunden, die sie aus dem Urlaub mitbringen.
Auch hier ist Fieber ein erstes Symptom; außerdem können Erbrechen und Nasenbluten auftreten.
Hepatozoonose
Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die durch einzellige Parasiten ausgelöst wird: die Hepatozoon.
Im Krankheitsverlauf kommt es ebenfalls zu Fieber. Zusätzlich können Gewichtsverlust und blutige Durchfälle auftreten.
Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, kann allerdings mit den richtigen Medikamenten (Antiprotozoika) unter Kontrolle gebracht werden.
Beim Menschen
Auch wenn Menschen nur selten befallen werden, können sie sich durch einen Stich der Braunen Hundezecke mit Bakterien infizieren.
Dabei kann es zu Fleckfieber mit Hautausschlägen kommen.
Verantwortlich sind Rickettsia-Bakterien (Rickettsia Conori).
Sie lösen das sogenannte Knöpfchenfieber aus (von Französisch fièvre boutonneuse), denn nach einer Inkubationszeit von rund 9 Tagen können kopfgroße rote Flecken rund um die Einstichstelle herum auftreten.
Andere Bezeichnungen sind: Mittelmeerfleckfieber und Allweltzeckenfieber.
Die Einstichstelle selbst kann sich verkrusten und einen bläulich-schwarzen Schorf bilden.
Zum Fieber können auch noch Muskelschmerzen oder Kopfschmerzen hinzukommen.
Rund zwei von Hundert Patienten sterben an der Erkrankung, doch in der Regel lässt sie sich gut mit Antibiotika behandeln.
Zeckenabwehr
Bei akutem Befall der Wohnung gilt es Ritzen und Spalten abzudichten, hinter denen sich die Zecken verstecken können.
Zudem kann man mit doppelseitigem Klebeband den Zecken ihre Zugangswege versperren.
Alle Hunde und Katzen müssen zudem gründlich und regelmäßig abgesucht werden.
Wenn die Zecken keinen Zugang zu Wirtstieren haben, können sie sich nicht mehr vermehren und werden mit der Zeit absterben.
Da Hundezecken kälteempfindlich sind, kann man im Winter auch versuchen, die Wohnräume für eine gewisse Zeit auskühlen zu lassen.
Bevor man zu harten chemischen Mitteln greift, kann man außerdem versuchen, die Zecken mit einem Mix aus natürlichen Mitteln zu bekämpfen.
Dazu zählen:
Margosa-Extrakt – ein pflanzliches Insektizid auf Neembasis
Pyrethrum – Mutterkraut – Insektenpulver
Wenn man auf diese Weise keine Besserung herbeiführen kann, muss allerdings der Kammerjäger gerufen werden.
Doch da normale Vernebler (Fogger) oft nicht bis in die Ritzen und Rückzugräume der Zecken hineinwirken, kann es sein, dass die Wandverkleidungen entfernt werden müssen.
Dies kann mit erheblichen Kosten verbunden sein.
Oft werden dann auch starke Insektizide und Akarizide eingesetzt, die auch für den Menschen Gesundheitsgefahren bergen.
Hierzu zählen zum Beispiel Permethrin und andere Stoffe, die auf -methrin enden.
Vorbeugung
Am besten ist es, wenn man sich vorbeugend gegen die Hundezecke schützt.
Also bevor man in ein Gebiet fährt, in dem die Zecken in der Natur vorkommen, sollte man sich selbst und seinen Hund mit zeckenabweisenden Mitteln schützen.
Auch hier gibt es eine Reihe von pflanzlichen Wirkstoffen, die zusammengenommen eine ähnliche Wirksamkeit erreichen können, wie übliche chemische Mittel.
Möchte man sich selbst oder seinen Hund schützen, gilt es abzuwägen, wie hoch ist die Gefahr für Krankheiten und wie gefährlich sind die Nebenwirkungen der Mittel.
Angebracht ist außerdem, zeckensichere oder zeckenabweisende Kleidung zu tragen.
In vielen Fällen wird man nicht auf die Anwendung von Icaridin oder DEET verzichten können, besonders wenn man in Gebieten unterwegs ist, wo auch Mücken tödliche Krankheiten übertragen.
Zu beachten ist dabei, dass viele Anti-Zeckenmittel für Wasserorganismen sehr giftig sind.
Also für Hunde, die gern im Wasser spielen, sollte man darauf achten, Alternativen zu wählen oder sie nicht mit dem Mittel ins Wasser lassen.
Viele Spot-ons, die in den Nacken der Tiere geträufelt werden, gehören zu dieser Gruppe und auch Halsbänder zählen oft dazu.
Deshalb stets sie Packungsbeilage gut lesen – oft findet man die Hinweise auf Gefahren für Wasserlebewesen im Kleingedruckten.
Auch die Liste mit möglichen Nebenwirkungen sollte man sich gut durchlesen, um bei Verdacht das Mittel schnell wechseln zu können.
Pflanzlicher Zeckenschutz
Oft kann eine Kombination aus verschiedenen pflanzlichen Mitteln bereits einen guten Schutz für Mensch und Hund bieten.
Dazu gehört primär Schwarzkümmelöl, das innerlich eingenommen, viele Menschen und Tiere für Zecken unattraktiv macht.
Doch es kann keinen absoluten Schutz bieten, daher sollte man es ergänzen, zum Beispiel mit Kokosöl, das ins Fell massiert wird.
Auch Bierhefe wird von vielen Tierhaltern empfohlen, da sie absolut ungefährlich und selbst für Katzen anwendbar ist.
Außerdem forschen Wissenschaftlerinnen daran, noch mehr über die Abwehrkraft von ätherischen Ölen herauszufinden.
Diese Öle enthalten viele verschiedene Stoffe und von einigen ist bereits bekannt, dass sie Zecken erfolgreich abweisen können.
Dazu zählen zum Beispiel: Palmarosaöl oder Zitroneneukalyptusöl.
Also es gibt viele Mittel und Wege, sich und seine Haustiere wirksam gegen Zecken zu schützen.
Welche Mittel für die persönliche Situation am besten passen, bespricht man am besten mit einer besonnenen Tierärztin oder dem Tierarzt.
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In welchen Gebiet von Deutschland wurde die braune Hundezecke angetroffen schon.
Hallo,
danke für Ihre Frage!
Die Berichte über in Deutschland heimische Braune Hundezecken stammen – soweit mir bekannt – bisher nur aus einer Quelle: Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim.
Meiner Ansicht nach ist hier gesunde Skepsis angebracht. Sie forscht zu dem Thema und ist Quelle Nr. 1, wenn es darum geht, die Gefahren von neu zugewanderten Zecken medial zu betonen.
Letztes Jahr waren es die Hyalomma-Jagdzecken und dieses Jahr sind es die Braunen Hundezecken.
Bitte lassen Sie sich nicht in Panik versetzen. Das Risiko ist sehr gering – geht gegen null, dass sie oder ihr Hund in Deutschland in der freien Natur auf diese Zeckenart treffen.
Doch auch Frau Makenstedt spricht bisher nur davon, dass diese Zeckenart „möglicherweise in Deutschland Fuß gefasst hat“.
Was die Medien dann aus dieser Aussage machen: Klimawandel […] Braune Hundezecke ist eingewandert – fühlt sich in Deutschland wohl (Bericht des Bayrischen Rundfunks).
Wenn diese Aussagen nicht für viele Menschen – insbesondere Hundebesitzer – sehr beängstigend wären, wären sie fast schon lustig.
Medien lieben Panikmache. Daher Ruhe bewahren – lassen Sie sich nicht beunruhigen!
Doch falls Sie neue Berichte und weitere Quellen haben, lassen Sie es mich bitte wissen.
Vielen Dank dafür im Voraus und viel Erfolg beim Zeckenschutz wünscht,
Alex