Eine weitere Möglichkeit ist es die Zecke direkt über der Haut abzurasieren.
Dies kann ein Arzt mit einem Skalpell durchführen.
Alternativ kann man auch einen Einmalrasierer benutzen.
Doch dabei bleiben immer Teile der Zecke in der Haut stecken.
Außerdem wird die Haut dabei eventuell unnötig gereizt oder sogar verletzt.
Die Zeckenentfernung mit Skalpell oder Rasierklinge ist nicht zu empfehlen.
Schlingen-/Knotentechnik – Ziehen
Wenn man kein Werkzeug zur Hand hat und trotzdem eine Zecke entfernen möchte, kann man es mit dieser Methode versuchen.
Dafür bieten sich verschiedene Materialien an:
Dünner Baumwollfaden
Zahnseide
Angelsehne
Nähseide
Garn
Damit kann man dann eine Schlinge um den Kopf der Zecke legen und zuziehen – gegebenenfalls macht man auch einen Knoten.
Dann zieht man an dem Faden und damit die Zecke aus der Haut.
Hierbei geht man langsam vor und erhöht schrittweise die Zugkraft.
Wenn man Glück hat, löst sich die Zecke auf diese Weise komplett aus der Haut.
Zecken möglichst nicht mit den Fingern /Händen berühren.
Mit den Fingernägeln
Mediziner raten davon ab, Zecken mit bloßen Händen zu entfernen, um die Gefahr einer Krankheitsübertragung zu verringern.
Denn beim Entfernen der Zecke kann diese zertrennt werden oder sich übergeben und Erreger freisetzen.
Dennoch kann man Zecken – wenn nötig – auch mit den Fingernägeln nah an der Hautoberfläche greifen und dann vorsichtig herausziehen.
Um sich zu schützen, kann man eventuell auch Einmalhandschuhe verwenden.
Zecken nie mit Öl, Alkohol, etc. behandeln.
Zecken passiv entfernen
Lange Zeit wurde empfohlen, Zecken mit verschiedenen Mitteln zu behandeln und schon vor dem Entfernen zu töten.
Damals wusste man noch nicht, dass sich dadurch die Gefahr erhöht, dass Krankheitserreger freigesetzt werden.
NICHT benutzen:
Alkohol: weder Isopropyl- noch Methylalkohol
Benzin
Olivenöl
Klebstoff
Vaseline
Nagellackentferner
Chemische Mittel
Einige Zeit waren auch Antiparasitika im Gespräch und wurden wissenschaftlich untersucht.
Sie wurden auf die Zecke aufgetragen oder an der Bissstelle unter die Haut gespritzt (subkutan), zum Beispiel Fipronil, Chlordimeform oder Lidocain-Gel.
Auch diese Methoden haben sich als gefährlich und/oder unwirksam herausgestellt.
Eine Zecke übergibt sich durch Druck, Reizung oder bei Hitzeeinwirkung.
Hitze/Kälte
Als noch nicht bekannt war, dass Zecken Krankheiten übertragen, wurden sie manchmal auch vor dem Entfernen mit Hitze getötet – mit Zigarette, Streichholz, etc.
Davon sollte man auf jeden Fall Abstand nehmen.
Denn eine Wärmebehandlung führt nachweislich dazu, dass die Zecken Krankheitserreger ausscheiden.
In der Erprobung sind zudem Verfahren, bei denen die Zecke mit flüssigem Stickstoff schockgefroren wird – mit sogenanntem Cyrospray.
Hierzu gibt es noch keine Untersuchungen, wie sich das auf eine Krankheitsübertragung auswirkt.
Große vs. kleine Zecken
Es macht einen Unterschied, ob die zu entfernende Zecke groß oder klein ist.
Generell gilt: Je größer die Zecke ist, desto leichter ist sie zu fassen.
Doch das bedeutet nicht, dass große Zecken auch leichter zu entfernen sind.
Denn ist die Zecke größer, dann sind auch ihre Mundwerkzeuge größer und damit kann sie sich fester in der Haut verankern – wodurch der Kraftaufwand beim Entfernen steigt.
Entfernt man oft vollgesogene Zecken bei Tieren, eignet sich Drehen in der Regel besser.
Bei Menschen empfiehlt sich dennoch das Ziehen mit Pinzette, da ein Mensch wahrscheinlich auch dann still halten wird, wenn es ein bisschen schmerzt.
Kleine Zecken hingegen sind schwerer zu fassen und sitzen dafür nicht so fest in der Haut.
Hier versagen Zeckenkarte, Zeckenhaken und Zeckenhebel manchmal, wenn die Zecke mit der Einkerbung nicht fixiert werden kann.
Daher greift man alternativ zur Zeckenzange oder zum Nymphia-Zeckenentferner, der explizit für winzige Zecken entwickelt wurde.
Drehen oder Ziehen?
An der Frage: „Drehen oder Ziehen?“, scheiden sich die Geister.
Auch wissenschaftliche Studien haben sich schon mit diesem Thema befasst (siehe Quellen).
Letztlich lautet die Antwort:
Es hängt davon ab, wie groß die Zecke ist und auf wem sie sitzt.
Entfernt man Zecken von unruhigen Haustieren oder Kindern eignet sich Drehen besser.
Denn Drehen ist in der Anwendung einfacher, schneller durchzuführen und mit weniger Schmerz verbunden.
Bei Erwachsenen und ruhigen Tieren ist hingegen Ziehen die bessere Wahl.
Beim Ziehen hat man nämlich eine größere Chance, die Zecke komplett zu entfernen.
Beim Drehen bleibt in den meisten Fällen ein kleines Stück der Zecke in der Haut stecken.
Allerdings besteht auch beim Ziehen die Gefahr, dass etwas abreißt.
Doch reißt beim Ziehen ein Teil der Zecke ab, ist dieser oft größer als das Stück, das beim Abdrehen in der Haut zurückbleibt.
Ziehen erfordert mehr Feingefühl und Erfahrung als Drehen.
Wer minderwertige Zangen benutzt, bringt sich in Gefahr. Außerdem: Mit der Zeckenzange NICHT ziehen, sondern drehen.
Gesundheitsgefahren verringern
Beim Entfernen einer Zecke, entstehen zwei Gefahren für die Gesundheit:
Infektion mit Viren oder Bakterien.
Steckenbleiben von Beiß- bzw. Stichwerkzeug -> Fremdkörperreaktion der Haut.
Beide Gefahren lassen sich verringern, wird eine Zecke sachgemäß entfernt.
Video: Zecke möglichst hautnah greifen.
Infektion vorbeugen
Die Gefahr einer Krankheitsübertragung steigt, mit der Saugdauer am Wirt.
Daher ist es wichtig, eine Zecke möglichst rasch zu entfernen.
Nachdem man sich in einem Zeckengebiet aufgehalten hat, sollte man sich, seine Kinder und Haustiere absuchen – während der Zeckensaison am besten einmal pro Tag.
Rasch entfernen bedeutet jedoch nicht, dass es auf Sekunden oder Minuten ankommt – doch jede Stunde zählt.
Eine infizierte Zecke beginnt Borreliose-Bakterien erst nach ungefähr 24 Stunden an den Wirt abzugeben.
Doch auch wenn eine Zecke schon 24 Stunden gesaugt hat, bedeutet das noch nicht, dass sie den Wirt infiziert haben muss.
Denn nicht jede Zecke ist infiziert (nur ~5 bis 15%) und selbst dann, wenn sie Krankheitserreger in sich trägt, gibt sie einen Großteil erst nach 48 Stunden ab.
Spezielle Zeckenpinzette mit gebogener Spitze: Damit lassen sich Zecken sicher greifen und aus der Haut ziehen.
FSME-Viren übertragen infizierte Zecken schon direkt mit dem Biss an den Wirt – hier hilft eine schnelle Entfernung also nicht.
Zudem hat auch die Art und Weise der Entfernung der Zecke einen Einfluss auf das Risiko, infiziert zu werden.
Denn wird die Zecke beim Entfernen gereizt, kann es dazu kommen, dass sie sich übergibt und dabei Bakterien in die Wunde abgibt.
Daher sollte man die Zecke so entfernen, dass sie möglichst wenig gequetscht und gedrückt wird.
Die Druckfläche des Werkzeugs sollte daher möglichst klein sein und die Druckdauer gering.
Auch passive Methoden (Hitze, Lösungsmittel) führen dazu, dass man die Zecke unnötig reizt und damit die Gefahr der Krankheitsübertragung erhöht.
Daher sind passive Methoden, die früher oft angewendet wurden ungeeignet, zum Beispiel Hitze, Klebstoff, Alkohol, Nagellackentferner, etc. – dazu später mehr.
Zeckenkarten eignen sich für große Zecken doch versagen oft bei kleinen.
Abreißen verhindern
Kein Werkzeug kann garantieren, dass die Zecke vollständig entfernt werden kann.
Daher kommt es immer wieder vor, dass ein Teil des Kopfes steckenbleibt – genauer gesagt der Mundwerkzeuge.
Krankheitsübertragung durch steckende Teile
Es ist noch nicht eindeutig wissenschaftlich geklärt, ob sich durch das Steckenbleiben auch das Risiko einer Krankheitsübertragung erhöht.
Bleibt ein großer Teil stecken, könnte das sein.
Ist der Teil nur klein, enthält er wahrscheinlich auch keine Erreger.
Wissenschaftler haben gezeigt, dass die Größe des Teils, der steckenbleibt, davon abhängt, ob man dreht oder zieht.
Beim Drehen kommt es häufig vor, dass man einen kleinen Teil abdreht, doch nur selten die gesamten Mundwerkzeuge.
Beim Ziehen mit Pinzette oder Karte hat man eine höhere Chance, die Zecke komplett zu entfernen.
Dafür reißt jedoch auch häufiger ein größerer Teil ab (Stechrüssel und Scheren).
Tabelle: Wie viel bleibt in der Haut stecken?
Drehen (Zange, Haken, Lasso)
Ziehen (Pinzette, Karte)
Zecke komplett entfernt
~10%
~30%
Kleiner Teil bleibt stecken
~80%
~40%
Mund/Kopf reißt komplett ab
~10%
~30%
Diese Ergebnisse sind bei der Anwendung an Hunden und Katzen entstanden.
Daher lassen sie sich nicht eins-zu-eins auf Menschen übertragen.
Mundwerkzeuge einer Zecke unter dem Mikroskop: Außen die Scheren und dazwischen der Stechrüssel (Hypostom).
Man kann davon ausgehen, dass auch beim Menschen das Herausdrehen öfter als Ziehen dazu führt, dass ein kleiner Teil in der Haut steckenbleibt.
Beim Entfernen durch Ziehen hingegen könnte man wahrscheinlich eine bessere Quote erreichen, da Menschen in der Regel stiller und ruhiger sind als Hunde und Katzen.
Also für Haustiere ist deshalb Drehen die bessere Wahl und beim Menschen bietet sich Ziehen mit Karte, Hebel oder Pinzette an.
Zum Nymphia-Zeckenentferner gibt es noch keine Studien. Durch die kleine Druckfläche von Nymphia werden die Zecken nur minimal gequetscht.
Dadurch hat Nymphia den Vorteil, dass man auch auch kleinste Zecken sicher entfernen kann.
Mit Zeckenkarte und -hebel ist das unter Umständen schwieriger.
Kleine Zeckennymphen können nämlich durch den Schlitz von Karte und Hebel rutschen und dabei unnötig gereizt werden – bei großen Zecken ist das hingegen kein Problem.
Wenn man keine Tupfer zur Hand hat, kann man auch klaren hochprozentigen Alkohol benutzen.
Zecke freilegen & aufrichten
Um die Zecke gut greifen zu können, legt man die Stichstelle frei.
Bei sehr haarigen Tieren, kann man Haarspangen benutzen.
Dann richtet man die Zecke auf, sodass der Körper senkrecht zur Haut steht.
Mediziner empfehlen, Zecken nicht mit bloßen Händen zu berühren, da Erreger/Keime an die Finger und dann in den Körper gelangen könnten.
Zecke greifen & fixieren
Man möchte den hinteren Zeckenkörper niemals drücken oder quetschen.
Daher greift und fixiert man die Zecke möglichst hautnah.
Das gilt für alle Arten der Zeckenentfernung.
Mit Zeckenzange oder -pinzette greift man auf eine Weise, sodass Kopf/Mundwerkzeuge flach zwischen den Greifern liegen – und nicht quer zu der Greiffläche.
Bei diesem Schritt ist es sinnvoll eine Lupe zu benutzen.
Zeckenpinzette mit Lupe: Klick auf das Bild leitet zum Angebot bei Amazon.
Langsam ziehen bzw. drehen
Ist die Zecke einmal fixiert, gilt es vorsichtig vorzugehen.
Denn zieht/dreht man ruckartig, erhöht sich die Gefahr, dass ein großer Teil stecken bleibt.
Daher sollte man den Druck sachte aufbauen und langsam schrittweise erhöhen – nicht kontinuierlich.
Wartet man zwischen den Schritten ein bisschen ab, gibt man der Zecke Zeit sich zu lösen.
Denn Zecken kleben sich mit Spezialkleber selbst an der Haut fest – mit sogenanntem Zeckenzement.
Diesen können sie selbst wieder auflösen, mit einer speziellen Substanz in ihrem Speichel. Doch dafür brauchen sie etwas Zeit.
Außerdem befestigen sich Zecken auch mit speziellen Widerhaken in der Haut.
Auch einen Teil dieser Haken können die Zecken aktiv lösen.
Daher kann man sich für das Ziehen auch einige Minuten Zeit lassen und dabei den Druck stufenweise erhöhen.
Hat man einige Erfahrung gesammelt, gelingt es dann in vielen Fällen die Zecke vollständig aus der Haut zu lösen.
Dieser Punkt ist umstritten und viele Menschen töten Zecken zum Beispiel mit Feuer oder durch zerquetschen.
Besonders für Menschen, die Mitgefühl mit Zecken haben – zum Beispiel buddhistische Mönche und Nonnen – gibt es jedoch auch Alternativen.
Borreliose-Test
Hatte die Zecke mehr als 24 Stunden Zeit zu saugen, besteht die Gefahr, dass sie Borreliose-Bakterien an den Wirt abgegeben hat.
Dann muss man die Wunde besonders gut beobachten.
Tritt nach einem Zeckenstich Fieber auf oder eine kreisrunde Wanderröte um die Stichstelle herum, dann gilt es, eine Ärztin/Arzt aufzusuchen.
Bildet sich eine Wanderröte, ist dies ein eindeutiges Zeichen, dass man sich mit Borreliose infiziert hat.
Zeigen sich ausschließlich Grippe-Symptome (Fieber, Gliederschmerzen), dann ist dies noch kein eindeutiges Anzeichen. Das kann viele Ursachen haben.
Doch in diesem Fall kann es sinnvoll sein, die Zecke auf Borrelien zu testen.
Deshalb sollte man Zecken aufbewahren, die länger als 24 Stunden am Wirt gesaugt haben.
Dann kann ein Arzt die Zecke einschicken und im Labor untersuchen lassen.
Dafür hebt man die Zecke zum Beispiel in einem verschließbaren Glas/Dose auf.
Befindet sich im Behälter etwas Wasser, dann kann die Zecke nicht austrocknen und dort für einige Tage/Wochen überleben.
Auch Katzen sollte man im Frühling/Sommer täglich nach Zecken absuchen – besonders am Kopf.
Drehen: Vor- & Nachteile
Beim Drehen braucht man wenig Zeit.
Mit Haken, Schlinge und Zange lassen sich die Zecken gut fixieren und mit wenig Kraftaufwand herausdrehen – ein Vorteil bei großen Zecken.
Generell fällt die Reaktion von Tieren/Kindern beim Drehen geringer aus als beim Ziehen.
Das führt auch dazu, dass nur in seltenen Fällen (~10%) ein großer Teil der Zecke in der Haut steckenbleibt.
Wenn man danach die Zecken unter dem Mikroskop untersucht, stellt man allerdings fest, dass in den meisten Fällen ein kleiner Teil der Zecke abgedreht wurde (~80%).
Also gelingt es beim Herausdrehen nur in rund 10% der Fälle, die Zecke komplett zu entfernen.
Ziehen: Vor- & Nachteile
Beim Ziehen mit Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenhebel kommt es häufiger dazu, dass ein großer Teil der Zecke abreißt (~30%).
Allerdings gelingt es auch häufiger, die Zecke komplett zu entfernen (auch ~30%).
Dadurch kann man das Risiko einer Fremdkörperreaktion vermindern.
Beim Ziehen braucht man allerdings meist ein bisschen mehr Kraft und dadurch ist diese Methode manchmal mit einem leichten Schmerz verbunden.
Das wiederum führt dann dazu, dass Tiere und kleine Kinder nicht stillhalten, was ein vorsichtiges Herausziehen der Zecke erschwert.
Fazit
Generell gilt es, die Zecke so schnell wie möglich zu entfernen.
Ob man dreht oder zieht und welches Werkzeug man benutzt, hängt von der Situation ab.
Entfernt man Zecken bei Hund oder Katze, ist Drehen in der Regel die bessere Wahl.
danke für den Kommentar. Wenn man keine anderen Hilfsmittel zur Hand hat, kann es mit dem Faden wirklich klappen.
Ich habe mir auch Ihr Video einmal angesehen. Doch dabei ist mir aufgefallen, dass doch ein großes Stück der Zecke abgerissen und in der Haut steckengeblieben ist. Das möchte man doch eigentlich vermeiden.
Gute Seite, denke aber, dass Folgendes noch besser ist:
YouTube: „Zecke mit Faden entfernen“ (Kanal: DannerTick).
MfG
Robert Danner
Hallo Herr Danner,
danke für den Kommentar. Wenn man keine anderen Hilfsmittel zur Hand hat, kann es mit dem Faden wirklich klappen.
Ich habe mir auch Ihr Video einmal angesehen. Doch dabei ist mir aufgefallen, dass doch ein großes Stück der Zecke abgerissen und in der Haut steckengeblieben ist. Das möchte man doch eigentlich vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen,
Alex