Gewonnen wird das Öl aus den Blättern des australischen Gummibaums.
Er heißt umgangssprachlich ‚Zitroneneukalyptus‘.
(Sein lateinischer Name lautet: Corymbia Citriodora. Er gehört zur Familie der Myrtaceae.)
Das Öl enthält zu rund 1-2 Prozent den Wirkstoff: p-Menthan-3,8-diol – abgekürzt PMD.
Auf Packungsbeilagen findet man es unter Markennamen wie: Citriodiol, Citrepel oder Citrosynthol.
PMD vergrämt Insekten und Spinnentiere, zu denen auch Zecken zählen.
Die genaue Wirkungsweise ist bisher nicht geklärt.
Vermutlich stört PMD den Geruchssinn der Tiere, sodass sie den Wirt nicht mehr riechen können.
Einige Hersteller behaupten, dass natürliches PMD besser wirke als synthetisch hergestelltes.
Denn im natürlichen Öl sind weitere Wirkstoffe enthalten, die im künstlich erzeugten Produkt fehlen.
Wie gut wirkt PMD/Zitroneneukalyptusöl gegen Zecken?
Zitroneneukalyptusöl im Test
Um die Wirksamkeit des ätherischen Öls zu testen, habe ich folgenden Versuch durchgeführt.
Dazu habe ich eingefangene Zecken auf einer Untertasse platziert (rund 20 Nymphen und 2 adulte Zecken).
Diese habe ich dann in eine Schale gesetzt, in der ein Stück Küchenpapier lag, dass ich mit Zitroneneukalyptusöl beträufelt hatte.
Die Frage war:
Wie reagieren Zecken, wenn sie auf das mit Öl beträufelte Papier treffen?
Werden sie darüber kriechen oder abgewehrt und auf der Untertasse bleiben.
Video: Zitroneneukalyptusöl im Test
Das Zeitraffer-Video zeigt deutlich, dass die Zecken nicht auf das Papier kriechen.
Viele Nymphen drehen schon um, kurz bevor sie den Rand der Untertasse erreichen.
Dass das ätherische Öl Zecken abwehrt, ist deutlich sichtbar.
Allerdings kann der Versuch nicht zeigen, wie lange die zeckenabweisende Wirkung anhält.
Die Videoaufnahme dauerte rund 25 Minuten.
Gegen Mücken wirkt das Öl des Zitroneneukalyptus noch etwas besser.
Wirkdauer
Hersteller beteuern, dass Mittel auf das Basis von PMD für einige Stunden wirken.
Denn die Mittel verflüchtigen sich langsam an der Luft und verlieren dabei mit der Zeit an Wirkkraft.
Schwankungen in der Wirkdauer entstehen auch durch Schwitzen und in Abhängigkeit von der Umgebung, dem Schädling und der Konzentration in der Wirklösung.
Schweiß kann das Mittel abwaschen und auch eine hohe Luftfeuchtigkeit verringert die Wirkdauer.
Die Angaben auf den Packungen lauten daher stets: „wirkt bis zu X Stunden“.
Die Hersteller geben an:
Gegen Mücken: Bis zu 6 Stunden
Gegen Zecken: Bis zu 4 Stunden
Für Pferdehalter interessant:
Es soll auch gut gegen Fliegen und Gelsen/Bremsen wirken.
Unverträglichkeiten sind selten. Auf Wunden oder in die Augen darf das Öl nicht gelangen.
Mögliche Nebenwirkungen
Auf empfindlicher Haut können ätherische Öle Reizungen und Irritationen auslösen.
Daher sollte man die Öle in der Regel nicht unverdünnt anwenden.
Mögliche Nebenwirkungen sind abhängig von der Hautempfindlichkeit und dem verwendeten Produkt.
Packungsbeilagen müssen genau gelesen werden.
Denn viele Mittel können Augen und Schleimhäute stark reizen, hier sollte man den Kontakt verhindern.
Auch auf verletzte Haut dürfen die Mittel nicht gelangen.
Wie bei fast allen ätherischen Ölen sind außerdem allergische Reaktionen möglich.
Daher sollte man vor der Anwendung einen Verträglichkeitstest auf einer unempfindlichen Stelle der Haut durchführen, zum Beispiel am Arm oder am Bein.
Über negative Auswirkungen während der Schwangerschaft ist bisher nichts bekannt.
PMD: Giftig für Schwangere, Stillende & Kinder?
Es gibt bisher noch nicht genügend Klarheit darüber, ob sich PMD auch für Schwangere, stillende Mütter und Kinder eignet.
Man also sollte kein Risiko eingehen und vorher den Rat einer Ärztin oder eines Arztes einholen.
Gleiches gilt auch für Kleinkinder unter drei Jahren.
Denn die Altersangaben der Hersteller sind nicht einheitlich:
Ihre Angaben schwanken von „ab sechs Monate“ bis hin zu „ab drei Jahre“.
Offenbar fehlt es noch an gesicherten Erkenntnissen.
Anwendung
Vor der ersten Anwendung sollte man – wie gesagt – einen Verträglichkeitstest durchführen.
Zur Anwendung kommen Sprays oder feuchte Tücher, die PMD enthalten.
Außerdem kann man mit Zitroneneukalyptusöl auch selbst ein Insekten- und Zeckenspray herstellen.
Um die Reizung der Augen zu vermeiden, sprüht man nie direkt ins Gesicht, sondern auf die Hände oder ein Tuch und verteilt die Lösung dann auf dem Körper.
Anwendung beim Menschen
Man kann auch Kleidungstücke besprühen.
Anders als DEET greift PMD Kunststoffe in der Regel nicht an!
Wenn man das Mittel mit den Händen aufgetragen hat, wäscht man sie sich danach gründlich mit Wasser und Seife.
Dadurch beugt man dem Kontakt mit Augen, Mund und anderen Schleimhäuten vor.
Daher sollte das Öl/die Lotion auch nicht in Kinderhände gelangen.
Man sollte die Mittel vor Kindern und Haustieren geschützt aufbewahren.
Anwendung bei Hund, Katze und anderen Haustieren
Es gibt auch Mittel für Hunde, die man vor einem Spaziergang auf dem Fell der Tiere verteilt und in die Haut einmassiert.
Der Kopf wird dabei ausgespart.
Das Mittel duftet – wie der Name schon sagt – stark nach Zitrone, was Hunde als unangenehm empfinden können.
Dies sollte man vor der ersten Anwendung überprüfen.
Für Katzen gibt es zwar auch Mittel, doch da die Schleimhäute gereizt werden können, ist es nicht gut geeignet.
Da Katzen sich oft lecken, könnte das Mittel Zunge und Mundschleimhäute reizen.
Zwar ist nicht bekannt, dass Katzen ein Problem mit dem Abbau der Inhaltstoffe dieses ätherischen Öls haben, dennoch ist Vorsicht geboten.
Katzen können einige Stoffe nicht so gut abbauen wie andere Tiere – ihnen fehlen dafür wichtige Enzyme.
Wer seine Katze damit behandeln möchte, sollte unbedingt vorher die Tierärztin/den Tierarzt fragen.
Doch für Pferde, Kühe und andere Nutz- und Haustiere ist der Wirkstoff in der Regel gut verträglich.
Allerdings stets den Kontakt mit Augen, Mund und Nase verhindern und einen Verträglichkeitstest durchführen, bevor man das ganze Tier einreibt oder einsprüht.
Wenn die Tiere ähnlich wie Zecken auf den Geruch reagieren, kann man versuchen, sie langsam daran zu gewöhnen und während der Anwendung mit Leckerlies zu belohnen.
Nachteile
Der Geruch nach Zitrone kann als aufdringlich empfunden werden.
Über die Verträglichkeit von Zitroneneukalyptusöl während Schwangerschaft und Stillzeit gibt es bisher noch keine genauen Untersuchungen.
Hält man sich mehr als vier Stunden in Gefahrengebieten auf, sollte man die Mittel wiederholt anwenden.
Eine 100%ige Wirksamkeit können einzelne Repellents bisher nicht bieten.
Vorteile
Die Wirksamkeit gegen Mücken und Zecken ist gut belegt und hat sich auch im Versuch gezeigt.
Hersteller sprechen sogar davon, dass sie vergleichbar ist mit chemischen Mitteln wie DEET und Icaridin.
Der wesentliche Vorteil ist, dass es sich um einen natürlichen Wirkstoff handelt, der in der Regel gut vertragen wird – auch von empfindlicher Haut.
Der Wirkstoff ist biologisch abbaubar und für die meisten Lebewesen ungefährlich!
Auch auf Kleidung man kann Zitroneneukalyptusöl sprühen.
Fazit
Bei Zitroneneukalyptusöl handelt es sich um eine gute Alternative zu chemischen Mitteln.
Das ätherische Öl ist gut verträglich, frei verkäuflich und leicht anzuwenden.
Im Test hat sich eindeutig gezeigt, wie gut es gegen Zecken wirkt.
Es ist sowohl für Mensch als auch für Tier eine Möglichkeit Zecken abzuweisen.
Daher sollten einige Tropfen des Öls in einem selbstgemachten Mücken- und Zeckenspray nicht fehlen.
Produkte
Neben dem ätherischen Öl gibt es diverse Sprays auf der Basis von Zitroneneukalyptus (incl. PMD).
Carroll et al. 2006: PMD, a registered botanical mosquito repellent with deet-like efficacy.
Untersuchung, die die Wirksamkeit von PMD mit DEET verglichen hat: Link zur Studie
Ärzteblatt 2013: Medizinreport – Insektenschutz: Wie man das Stichrisiko senkt.
Vielfältige Möglichkeiten sich gegen Insektenstiche zu schützen werden vorgestellt: Link zum Report
Pharmazeutische Zeitung 2013: Repellentien – Geschützt vor Zecken, Mücken und Co.
Repellentien im Vergleich aus Sicht der Apotheker – mit Hinweisen auf Wirkung und mögliche Nebenwirkungen. Zitronen-Eukalytus bzw. PMD wird eine hohe Wirksamkeit gegen Insekten zugeschrieben: Link zum Bericht