Taubenzecken: Was tun? | Merkmale, Vorkommen & Gegenmittel | Tipps & Tricks

Taubenzecken sind für Menschen und Haustiere in der Regel keine Gefahr.

Denn nur in Ausnahmefällen befallen Taubenzecken auch Menschen und andere Säugetiere.

Dies passiert nur dann, wenn ihre normalen Wirtstiere – in der Regel Tauben – plötzlich verschwinden.

Daher werden Taubenzecken meist zu einem Problem, wenn man Tauben aus ihren Behausungen vertreibt. Denn dann müssen sich die Zecken neue Wirte suchen und befallen auch Menschen.

Dies kommt zum Beispiel vor, wenn ein von Tauben bewohnter Dachstuhl plötzlich anders genutzt wird und die ansässigen Tiere vertrieben oder ausgesperrt werden.

Taube auf einem Balkon

Sind ihre Wirtstiere verschwunden, können die kleinen Zecken auch in anliegende Wohnungen eindringen und dort Menschen befallen.

Möchte man die Tauben dennoch vertreiben, findet man unter folgendem Link einige Hinweise, wie man vorgehen kann und wie man einen taubenverdreckten Balkon richtig reinigt.

Ein Taubenzeckenstich kann beim Menschen in seltenen Fällen Allergien auslösen.

Es ist jedoch bisher nicht bekannt, dass Taubenzecken Krankheiten wie FSME oder Borreliose auf Menschen übertragen.

Taubenzecke
Taubenzecke von oben.

Merkmale von Taubenzecken

Besonderheiten

Taubenzecken gehören zu den Lederzecken (Argasidae – auch Weichzecken genannt), denn ihr Leib ist lederartig und anders als Schildzecken (Ixodidae) verfügen sie nicht über einen Rückenpanzer.

Es kommen vor allem zwei Arten vor:

1. Argas Reflexus – neben der Bezeichnung Taubenzecke auch bekannt als Saumzecke oder Lederwanze.

2. Argas Persicus – in Deutschland eher selten.

Taubenzecken sind eng verwandt mit Fledermauszecken (Argas Vespertilionis).

Neben Tauben können sie zum Beispiel auch Gänse, Puten und Hühner befallen.

Taubenzecken sind deutlich größer als Schildzecken. Männchen können 4 bis 8 Millimeter groß werden – Weibchen sogar 10 bis 11 mm.

Damit werden sie fast so groß wie die Jagdzecken der Hyalomma-Familie.

Taubenzecke Schildzecke Vergleich
Taubenzecke und Schildzecke im Vergleich.

Den Kopf und die Mundwerkzeuge von Taubenzecken kann man nur von unten erkennen.

Sie sind grau bis braun gefärbt – oft gescheckt und ihr Körper erinnert an die Form eines Eis.

Taubenzecken sind auch ohne schützenden Schild relativ robust und unempfindlich gegenüber hohen und niedrigen Temperaturen.

Erstaunlich ist zudem ihre Fähigkeit, über viele Jahre hinweg zu hungern.

Die Angaben über die Dauer widersprechen sich jedoch und gehen weit auseinander.

Einige Quellen sprechen von 3 Jahren, andere von bis zu neun Jahren.

Haustaube
Über Haustauben verbreiten sich die Larven der Zecken.

Lebenszeit, Entwicklung und Fortpflanzung

Es herrscht auch Uneinigkeit über die mögliche Lebensdauer von Taubenzecken.

Dementsprechend schwanken die Angaben von 4 bis zu 20 Jahren Lebenszeit.

Allerdings ist ihre Lebensdauer ähnlich wie ihre Aktivität und Entwicklung temperaturabhängig.

Die Zeitspanne der Entwicklung vom Ei bis hin zur ausgewachsenen Zecke schwankt von 3 Monaten hin zu mehr als 3 Jahren.

Ihre Eier legen Taubenzecken in Gebäuden ab – meist ganz in der Nähe von ihren Wirten.

Taubenzecke Eiablage
Die ausgewachsenen Weibchen legen nach einer Blutmahlzeit alle paar Wochen zwischen 15 und 80 Eier.

Dadurch können sie sich stark vermehren und Epidemien entstehen.

Besonders aktiv sind die in der warmen Jahreszeit von März bis in den Oktober hinein.

Ist es in ihren Verstecken ausreichend warm, können sie auch das ganze Jahr hindurch aktiv sein.

Die Larven können dabei bis zu zehn Tage auf den Wirten verbringen.

Danach häuten und verpuppen sie sich und durchlaufen insgesamt 2 bis 4 Nymphenstadien, bevor sie das geschlechtsreife adulte Stadium erreichen.

Sie sind nachtaktiv und die erwachsenen Tiere saugen anders als herkömmliche Zecken nur für 20 bis 40 Minuten an ihren Wirtstieren.

Normalerweise führen sie ein zurückgezogenes Leben und verstecken sich in Hohlräumen von Wänden oder in Spalten zwischen Holz und anderen Baumaterialien.


Video: Taubenzecken Beschreibung


Vorkommen und Ausbreitung

Taubenzecken kommen weltweit vor.

In Mitteleuropa findet man Taubenzecken in der Regel nur in Gebäuden, in denen Tauben brüten oder rasten.

In Südeuropa findet man sie hingegen auch in der freien Natur.

Da sie auf Vögel als Wirtstiere angewiesen sind, findet man sie möglicherweise nicht nur im Taubenschlag, sondern auch im Enten-, Gänse- oder Hühnerstall.

Für Menschen zum Problem werden Taubenzecken jedoch meist nur, wenn sie im Haus leben und dort ihre Eier ablegen.

Dann können sie nachts vom Dachboden aus in darunter liegende Wohnungen eindringen und Menschen stechen.

Es kann vorkommen, dass sie auch über die Fassade nach unten gelangen und über Fenster in die Schlafzimmer eindringen.

In der Regel nutzen sie hierfür jedoch Spalten und Ritzen in Decken und Wänden.

Schon kleinste Löcher von Nägeln oder Schrauben können als Zugang infrage kommen.


Video: Taubenzecken in Berlin (Dokumentation aus den 1990er-Jahren)


Gefahren: Krankheiten und Schäden

Materialschäden am Mauerwerk oder dem Dachstuhl kommen nicht vor.

Für die Tauben sind die Zecken in der Regel keine Gefahr.

Nur bei extrem starkem Befall kommt es zu Schlappheit und Blutarmut bis hin zu Flugunfähigkeit und Tod.

Krankheiten werden jedoch in Europa in der Regel nicht übertragen.

Es besteht jedoch der Verdacht, dass Taubenzecken Q-Fieber übertragen könnten.

Auch die Übertragung von Borrelia Anserina Bakterien, die zu Geflügelspirochätose führen können, ist möglich.

Diese Krankheit kam jedoch in Europa bisher nur in Einzelfällen vor.

Eine Krankheitsübertragung auf den Menschen ist bisher nicht bekannt.

Dennoch kann es durch wiederholte Zeckenstiche beim Menschen zu allergischen Reaktionen kommen.

Symptome einer Allergie gegen Taubenzecken können sein:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Kribbeln am ganzen Körper
  • Erhöhter Puls
  • Atemnot
  • Schweißausbruch.

In sehr seltenen Fällen können Zeckenstiche auch zum anaphylaktischen Schock und Bewusstlosigkeit führen.

In der Regel kommt es durch den Stich der Taubenzecke jedoch nur zu gewöhnlichen Nebenwirkungen von Insektenstichen:

  • Juckreiz
  • Hautreizung
  • Rötung
  • Infektion der Stichstelle.

Es besteht zudem eine Gefahr der Sekundärinfektion an der Einstichstelle.

Ein Zeckenstich/-biss sollte daher so schnell wie möglich desinfiziert werden.

Taube Dach
Was hilft gegen Taubenzecken?

Taubenzecken wieder loswerden: Was kann man tun?

Bekämpfung

Es ist meist nicht möglich Taubenzecken mit chemischen Mitteln zu bekämpfen, da sie sich tief in Ritzen und Hohlräumen verstecken.

Zudem sind die Eier resistent gegen die eingesetzten Insektizide und Akarizide.

Daher müssen Giftanwendungen immer mehrmals durchgeführt werden.

Eine Alternative bietet die Hitzebehandlung der befallenen Räume. Dabei werden die Zimmer für bis zu 24 Stunden auf über 120 Grad Celsius erhitzt.

Dabei gerinnen die Eiweiße im Körper der Zecken und ihrer Eier, wodurch sie absterben.

Doch auch hier ist eine 100-prozentige Erfolgsgarantie nicht gegeben, da man nie genau weiß, wo sich alle Zecken befinden.

Außerdem sind diese Methoden oft kostspielig.

Zeckenabwehr

Daher ist es in den meisten Fällen klüger, sich auf die Abwehr der Tiere zu konzentrieren.

Dabei versiegelt man alle möglichen Zugänge zur Wohnung und sichert auch Fenster mit Insektenschutzgittern ab, falls sie von dort eindringen.

Zudem kann man das Bett vor Zuwanderung schützen.

Dazu kann man die Beine des Betts in Wasserbecken stellen, in die man etwas Spülmittel/Seife gibt.

Das ist zwar sehr sicher, doch relativ umständlich.

Einfach ist es daher in vielen Fällen, starkes doppelseitiges Klebeband zu benutzen.


Taubenzecken abwehren: Hausmittel

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Das kann man um die Beine des Betts herumkleben und so den Zecken den Weg versperren.

Wenn man Glück hat, kann man sie damit sogar fangen.

Auch mögliche Zugänge kann man mit dem Klebeband absichern.

Es ist zudem ratsam, zu versuchen, die Zecken zu beobachten.

Erkennt man, über welche Wege sie sich Zugang zur Wohnung verschaffen, kann man ganz gezielt vorgehen.

Sind alle Zugänge versperrt, braucht man sich keine Sorgen mehr zu machen.

Die Tiere können zwar mehrere Jahre lang hungern, doch sie können sich nicht wie Ameisen oder Wespen durch Wände fressen.

Sie sind auf bestehende Ritzen und Spalten angewiesen. Finden sie über mehrere Jahre keine neuen Wirtstiere, sterben sie mit der Zeit ab.

Zeckenschutz

Bei akutem Befall kann man sich und seine Wohnräume für Zecken unattraktiv machen.

Dazu kann man sich oder auch seine Umgebung mit Zeckenspray schützen.

Doch Vorsicht, einige Stoffe sind giftig und sollten nicht in geschlossenen Räumen verwendet werden.

Dazu zählen neben DEET auch Permethrin und Pyrethrum.

Daher sollte man Sprays und Mittel verwenden, die ungefährlicher sind.

Sie enthalten etwa das zeckenabweisende Mittel Icaridin (z. B. Autan).

Andere Sprays verwenden natürliche Inhaltsstoffe des Zitroneneukalyptusbaums, die nachweislich Zecken und Insekten abwehren (z. B. Anti-Brumm-Naturell).

Auch der natürliche Stoff Geraniol wirkt nachweislich gegen Zecken und er befindet sich in vielen ätherischen Ölen.

Daher bieten sich die folgenden ätherischen Öle an, um daraus einen eigenen Zeckenschutz herzustellen:

Gute Erfolge bei der Abwehr von Schildzecken wurden auch mit Schwarzkümmelöl oder Kokosöl erzielt.

Mehr Infos dazu hier:

Zudem kann man auch Bierhefe nutzen.

Bei Haustieren soll Hefe gut wirken, ob sie jedoch auch beim Menschen nützt, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Der Vorteil von Bierhefe ist, dass sie viele positive Nebenwirkungen für die Gesundheit hat.


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Für Katzenliebhaber hier eine Übersicht über: Biologische Mittel gegen Zecken bei Katzen.


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Wie man sich gegen Zecken schützen kann:

Zecke auf Grashalm Zeckenhilfe Zeckenabwehr Mittel gegen Zecken

Zecken vorbeugen: Natürlicher Zeckenschutz

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Achtsamer Konsum: Bitte kaufen Sie nur, was Sie oder Ihre Tiere wirklich brauchen.


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Alexander Böckmann

6 Gedanken zu „Taubenzecken: Was tun? | Merkmale, Vorkommen & Gegenmittel | Tipps & Tricks“

    • Guten Tag und vielen Dank für die Fragen.

      Also Taubenzecken sind in der Regel nicht gefährlich – auch nicht für Tauben. Für Singvögel gibt es auch kaum eine Gefahr. Zwar befallen Taubenzecken manchmal auch andere Tiere darunter auch Vögel.

      Andere Wirtstiere sind zum Beispiel auch: Hühner, Gänse, Enten, Raubvögel, Sperlinge, Pferde oder Affen (einschließlich Menschen).

      Allerdings tun sie dies meist erst dann, wenn ein Taubenschalg mehr als vier Jahre nicht benutzt wurde. Dann haben die Zecken großen Hunger und suchen andere Wirtstiere. Doch von deren Blut können sie sich oft nicht richtig vermehren und sterben schnell.

      Taubenzecken, die nur mit Menschenblut versorgt wurden, starben meist nach 3 bis 6 – spätestens nach 9 Tagen (Vgl.: Piekarski: Lehrbuch der Parasitologie, Seite 493).

      Und keine Sorge: Der Kot von Tauben enthält keine Zecken.

      Ich hoffe, damit konnte ich helfen.

      Eine schöne Adventszeit wünscht Ihnen,

      Alex

      Antworten
      • Hallo Alex
        Ich lebe in erbil, nordirak und habe seit ein paar tagen diese zecken entdeckt. Sie sind recht klein und ich habe heute erfahren was sie sind. Was soll ich machen? Ich habe ein Baby und ein 8 yahre altes tochter. Wie kann ich sie entfernen? wir sind seit ein paar Monate in diese Wohnung eingezogen. Es ist ein Neubau aber wir sind in der 17 etage. Es ist gefährlich? Wir sehen ca 3 in ein Tag.
        Liebe Grüße

        Antworten
        • Hallo Rozha,
          Taubenzecken sind nicht gefährlich. Nur wenn man allergisch reagiert, kann es problematisch sein.
          Am besten man sucht und findet den Zugang über den sie in die Wohnung gelangen. Dann kann der verschlossen werden. Fenster lassen sich etwa mit Insektengittern abdichten, Risse in den Wänden verputzen.
          Viel Glück und Erfolg wünscht,
          Alex

          Antworten
  1. Hallo Alex
    Vielen Dank für die wertvolle Info, ich bin Gärtnerin und seit 2 Monaten von diesen Zecken befallen, kann jetzt endlich , anhand deiner Bilder, zuordnen worum es sich handelt, ich benutze seit 2 Tagen Teebaumöl und stelle fest das die Viecher sich nach oben schieben und sich schneller entfernen lassen.
    Gruß aus Nürnberg, Walli Zeitz

    Antworten

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